Ich habe ja jetzt schon sehr lange mit Pferden zu tun, musste aber wieder einmal feststellen, dass man wirklich nie auslernt.
Eine Pferdebesitzerin rief mich zu ihrem Wallach, weil sie eine merkwürdige Entdeckung am Schlauch ihres Wallachs gemacht hatte.

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Wir waren alle überfragt, was es mit dieser komischen Verdickung im
Schlauch auf sich hatte. Da wir unsicher waren, ob es sich evtl. um ein
fest verwachsenes Geschwür handelt, traute sich keiner an die Entfernung
ran. Der Tierarzt musste also her. Da ich stets bemüht bin, mein Wissen
über Pferde zu erweitern, fing ich zuhause an zu recherchieren. Schnell
wurde ich fündig. Es handelte sich vermutlich um Eichelsteine
(Smegmasteine, Smegmabohnen, Penisbohnen).
Der Tierarzt bestätigte diese Vermutung am nächsten Tag und entfernte den Stein beim sedierten Pferd mit einem beherzten Griff. Heraus kam ein stattliches Exemplar dieser Eichelsteine.
Eine verkürzte Darstellung der Entstehung:
Jeder Reiter hat schon einmal die gelb bis schwarzen Verschmutzungen am
Penisschacht gesehen, wenn das Pferd ausschachtet. Bleibt dieser Dreck
zu lange und in zu großer Menge am Schlauch und in den Schlauchtaschen,
können sich daraus Eichelsteine bilden, die sich neben der Harnröhre
ablagern und dort auf die Harnröhre drücken. Je nach Steingröße,
verursachen sie starke Schmerzen beim Harnlassen.
Die Schmutzfetzen dürfen dennoch nicht einfach abgezogen werden, da dadurch kleine Verletzungen entstehen können.
Wenn man der Meinung ist, dass eine Schlauchreinigung unbedingt nötig
ist, sollte auf jeden Fall ein spezielles Schlauchpflegemittel verwendet
werden. Da nicht jedes Pferd diese Behandlung schätzt, sollte hierbei
mit besonderer Vorsicht vorgegangen werden. Am besten wartet man damit,
bis das Pferd eh sediert werden muss.
Probleme wie Taktunreinheiten, Ticken, Stolpern, Auffälligkeiten beim
Urinieren (zu oft/zu selten), fester Rücken uvm. können durch diese
Steine verursacht werden.
Zeigen sich solche Anzeichen, lohnt es sich vielleicht einmal den
Schlauch des Pferdes näher in Augenschein zu nehmen. Ich selbst wäre bis
zu diesem Ereignis jedenfalls nie auf die Idee gekommen, dass die
Ursache mancher Probleme evtl. im Schlauch zu finden ist
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